Die Saison für das „sprudelnde Nass“ ist derzeit nicht. Anlässlich des 3-jährigen Jubiläums vom „Mainzer Wohnzimmer“ (Herzlichen Glückwunsch!) soll ein weiterer Jubeltag nicht verschwiegen werden: 2017 ist der 50. Geburtstag des bekanntesten Mainzer Brunnens – der Fastnachtsbrunnen auf dem Mainzer Schillerplatz wurde am 14.1.1967 vor vielen interessierten Mainzer Bürgern feierlich enthüllt und eingeweiht.
Der Münchner Künstler Blasius Spreng konnte in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Architekten Helmut Gräf 1964 die Ausschreibung der Stadt Mainz zur Neugestaltung des Schillerplatzes mit seinem Vorschlag für einen „Fastnachtsbrunnen“ für sich entscheiden. So entstand in dreijähriger Bauzeit dieser berühmte Brunnen.
Um ein solches Denkmal finanzieren zu können, brauchte es allerdings einen großzügigen Mäzen. Dies war das Getränkeunternehmen Eckes AG aus Nieder-Olm. Bei der notwendigen Restaurierung 2010, als Großteile der Figuren des Brunnens vollständig verkalkt waren, hat sich das Unternehmen erneut wesentlich an der Finanzierung der Kosten beteiligt, um das Mainzer Denkmal zu erhalten. Während der Betrieb vieler Brunnen im Stadtgebiet auf Spenden angewiesen ist, zahlt für diesen Brunnen die Stadt Mainz die jährlichen Ausgaben von etwa 12.500 Euro für Instandhaltung und Reinigung aus der Haushaltskasse. Zuweilen ist der Brunnen in den Abendstunden illuminiert.
Gute neun Meter hoch ist der Mainzer Narrenturm und dabei wohl tatsächlich mehr Denkmal als Brunnen. Symbolisch steht er für Mainz und die Fastnacht, die „alles auf den Kopf“ stellt. Man braucht schon etwas Zeit und ein gutes Auge, um tatsächlich alle 200 Figuren, zahlreiche davon mit Bezug zur Stadt oder zur Fastnacht darauf zu erkennen – z.B. „Weck, Worscht und Woi“ , Toni Hämmerle „unterm Sternenhimmel“ an seinem „Klavier“, der Bajazz mit seiner Laterne und die Gardisten mit ihren Trommeln. Zwischendrin versucht ein „Messfremder“ zu schlafen, doch das ist schier aussichtslos während der „fünften Jahrezeit“. Am Boden des Brunnens sitzt schließlich der Narr und wäscht seinen leeren Geldbeutel im Wasser aus.
Bei Stadtführungen gehört der Brunnen zum festen Anlaufpunkt. Wer sich zusätzlich detailliert über die einzelnen Figuren und ihre Bedeutung in der Fastnacht und für Mainz informieren möchte, dem sei das Buch„ Sprudelnde Mainzer Lebensfreude: Der Fastnachtsbrunnen“, herausgegeben von Ludwig und Peter Eckes, empfohlen. Oder einfach mal selbst am Schillerplatz vorbeischauen, zum Brunch ins „Extrablatt“ und sich „Zeit nehmen“. Es lohnt sich.
Vielen Dank, lieber Christoph, für Deinen neuesten Brunnen-Artikel. Sie sind immer eine große Bereicherung!