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17 Monate Mama – Alles und nichts hat sich geändert

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Kürzlich habe ich bei Little Years einen tollen Artikel gelesen. Er hat sich mit der Frage beschäftigt, ob sich denn mit Kind nun alles ändert oder eben nicht. Ich konnte die ganzen Punkte so wunderbar nachvollziehen, so dass ich aus genau diesem Thema meinen eigenen Artikel machen möchte.

Denn gerne vereinen sich ja die Meinungen in die eine oder in die andere Richtung. Doch denken wir mal ein wenig differenziert darüber nach, passiert doch weder das eine noch das andere in Gänze. Und vor allem nicht zu jeder Zeit. Ok, was meine ich damit?

ICH habe mich nicht verändert

Ich denke, dass ich im Grunde ich selbst geblieben bin. Vor der Geburt dachte ich, dass sich sehr viel ändern würde. Ihr wisst schon, endlich organisierter, verantwortungsbewusster und geduldiger sein…was man sich in der Schwangerschaft halt so überlegt. Vor allem, wenn man mal wieder in seinem Wohnungs-Einkaufs-Lebens-Chaos steht und denkt, dass sich das mit Kind ganz bestimmt ändern wird.

Zum Beispiel diese Sache mit dem Einkaufen. Seit JAHREN, nehmen wir uns vor, organisierter einzukaufen. Stattdessen blieb es immer bei: ach, die Butter ist leer, ich hole neue. Und das mitunter alle zwei Tage. Dass die Kassierer beim Rewe uns noch nicht mit Handschlag begrüßen, kann nur daran hängen, dass dort der Personalwechsel so hoch ist. Doch wenn erstmal das Kind da ist, dann müssen wir echt ein bißchen organisierter werden. So dachten wir.

Genauso das Thema Wohnungssuche. Wir überlegen seit Ewigkeiten, ob wir in der Innenstadt bleiben sollen oder vielleicht doch eher an den Rand ziehen. Wir konnten uns nie zu einer Entscheidung durchringen, weil wir doch das Stadtleben zu Fuß so genießen. Aber wenn das Kind da ist, dann werden unsere Elterngefühle uns sicher den Weg weisen. So dachten wir.

Und auch was den Job angeht, dachte ich, dass ich ja ohne Kind alles machen könne und wollte das eigentlich auch. Habe ich aber nie getan. Ich habe 12 Jahre in der gleichen Firma gearbeitet. Aber wenn das Kind da ist, dann kann ich nicht mehr so flexibel sein und muss mehr auf die Sicherheit achten. So dachten wir. Auch wenn mein Herz mir etwas anderes sagte.

Seit dem 1. April 2014 weiß ich, wie es ist, „wenn erstmal das Kind da ist“! Pustekuchen. Nichts hat sich geändert. Und wisst ihr warum? Weil ICH mich nicht geändert habe. Ich bin immer noch keine gut organisierte Hausfrau geworden. Ich finde einkaufen, putzen und kochen ätzend. Ja, so ist es. Und wir blicken nun der unumstößlichen Wahrheit ins Gesicht. Nach 34 Jahren plus dem Sonderzuschlag Kind, wird sich  daran wahrscheinlich auch nichts mehr ändern. Wir gehen auch heute noch alle zwei Tage einkaufen.

Was die Wohnung angeht, sind wir auch immer noch auf dem gleichen Stand. Wir wohnen weiterhin in unserer 70qm Wohnung. Doch ich möchte einen Garten…mehr als je zuvor. Doch ich möchte nicht auf den Rhein und die Cafés in Laufnähe verzichten. Trotz Kind. Aus diesem Grunde geben wir uns der verzweifelten Hoffnung hin, in der Innenstadt eine 4-Zimmer-Wohnung mit Garten zu finden.

Und was den Job angeht, seid ihr auf dem aktuellen Stand. Ich habe hingeschmissen. Meinen Absicherungs-Flexibilitäts-alles-ist-gut-Job. Nicht, weil ich Hausfrau sein möchte (siehe oben), sondern weil ich mich ausprobieren möchte oder eher muss.

Und das alles, weil ICH mich nicht verändert habe mit Kind. Klar, ich übernehme Verantwortung. Klar, ich habe 24 Stunden Bereitschaftsdienst. Und ich bin viel öfter ein emotionales Wrack, weil ich in jeder noch so halbemotionalen Situation heulen muss. Aber trotzdem bin ich so geblieben, wie ich immer war. Ich fühle mich selten als Mutter. Mutter, wie ich mir das immer gedacht habe. Ich bin immer noch Nina und ich habe jetzt die Verantwortung für ein Kind, das in MEIN Leben dazugekommen ist. Und eigentlich denke ich, dass diese Tatsache auch genau so richtig ist.

Seifenblasen

Und doch hat sich alles verändert

Nein, ich widerspreche mir nicht selbst. Denn nicht ICH habe mich geändert, doch natürlich unser Lebensablauf in so vielen Bereichen. Und das so richtig eigentlich auch erst in den vergangenen Monaten. Inzwischen weiß ich, dass nicht das erste Jahr das anstrengendste ist (zumindest nicht bei uns). Nein, das zweite Jahr ist um ein vielfaches anstrengender und einschränkender.

Letztes Jahr konnten wir unser Kind noch überall mit hinnehmen. Sie hat abends im Wagen geschlafen und gut war. Das klappt mit 17 Monaten jetzt nicht mehr. Stattdessen sitzen wir ab 19Uhr in der Regel zu Hause und bewachen ein schlafendes Kind. Vorbei die Zeiten, in denen man spontan den lauen Sommerabend mit Bier oder Wein am Rhein genossen hat.

Autofahrten werden nun nach den Schlafenszeiten des Kindes getimt. Glücklicherweise ist die Mini-Mainzerin eine verhältnismäßig entspannte Autofahrerin. Jedoch sie direkt nach dem Mittagsschlaf ins Auto zu packen und zwei Stunden zu fahren, wäre sicherlich nicht drin.

Unternehmungen, bei denen nicht eine gewisse „Freispielzeit“ für die Kleine eingeplant werden, können wir eigentlich vergessen. Das heißt, es ist immer auch ein Auge auf Kinderaktivitäten, die allerdings bei 17 Monaten auch noch relativ eingeschränkt möglich sind. Aber Bewegungsfreiheit ist bei uns aktuell das Zauberwort.

Und was zuletzt für mich über allem steht ist, dass wir genügend Familienzeit haben. Als Paar macht es wenig aus, viel zu unternehmen und Zeit mit Freunden zu verbringen. Doch mit Kind merken wir manchmal, wenn es zu viel wird. Denn die ganze Zeit mit anderen Leuten unterwegs zu sein, heißt auch, dass die Kleine wenig Aufmerksamkeit bekommt. Als Familie. Wir mögen es manchmal auch einfach ganz bewusst zu dritt zu sein und die Zeit zu genießen. Vor allem, wenn der Papa der Mini-Mainzerin mal wieder viel arbeiten musste. Da sind inzwischen auf jeden Fall Prioritäten entstanden.

Tja, und so schwanke ich zwischen alles und nichts hat sich verändert. Und das finde ich im Grunde auch gut so. Denn mir ist es wichtig, dass ICH so bleibe wie ich bin. Klar, gibt es immer Optimierungsmöglichkeiten. Aber ich möchte doch, dass mein Kind mich so wahrnimmt, wie ich als Persönlichkeit bin. Und ich möchte, dass sie auch einfach so ist, wie sie ist, egal in welcher Lebenssituation. Denn nur so kann man gefestigt und selbstbewusst durchs Leben gehen. Und wer, wenn nicht ich sollte ihr das vorleben?

Das Leben passen wir einfach nach und nach so an sie an, dass sie sich wohl fühlt und wir gleichzeitig auch. Wir stellen nicht vorab irgendwelche Regeln auf, sondern schauen immer, was in der aktuellen Phase geht und was eben nicht. Es gibt durchaus Dinge, die ich vermisse. Aber die Fröhlichkeit und das Glück meines Kindes würde ich mehr vermissen, wenn ich auf meine Dinge nicht mal vorübergehend verzichten könnte.


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