Heute darf ich mich ein wenig zurücklehnen. Denn kürzlich flatterte eine Mail in mein Postfach. Diese Mail war von Christoph, der fragte, ob ich nicht an Artikeln über Mainzer Plätze und Brunnen Interesse hätte. Und da ich selbst ja nicht so der Historiker vor dem Herren bin (trotz Geschichte Leistungskurs), solche Hintergründe zu alltäglichen Dingen in unserem Leben aber immer total spannend finde, habe ich zugesagt. Und siehe da, in Zukunft wird Christoph uns hin und wieder hier an dieser Stelle mit Text und Bildern ein bißchen schlauer machen. Feuer frei für ein bißchen mehr Wissen über den Frauenlobplatz!
Das Wohnzimmer, das wir uns auf Ninas Blog teilen, ist die Stadt Mainz. Beim ersten „Besuch“ ihres virtuellen Wohnzimmers wird schnell bewusst: hier schreibt Nina frei raus über ihre Heimat und über alles, was das Leben (hier) so lebenswert macht – umso überraschter war ich, als ich las, das Nina noch gar nicht so lange in Mainz wohnt. Manch „Zugereister“ tut sich, wie ich aus meinem Bekanntenkreis weiß, ja etwas schwer im Kontakt mit der „goldenen Stadt“ am Rhein – die Gründe sind dabei recht unterschiedlich und manchmal kann man auch sagen, es ist kein Grund sondern ein Vorurteil. Dabei überzeugt das Flair der Landeshauptstadt, schöne Straßen und Plätze, alles gepaart mit einem winzigen provinziellen Touch und der Mainzer Fähigkeit, nicht alles so ernst zu nehmen und auch mal über sich selbst zu lachen. Natürlich sind wir Mainzer auch stolz auf unser „Städtchen“ aber deshalb doch nicht gleich eingebildet oder selbstverliebt.
Herzlichen Dank an Nina, die mir die Gelegenheit gibt, mich hier mal „auszuprobieren“. Ich möchte ein Stück „Mainz-Liebe“ verschenken und Euch an einige Mainzer Brunnen und Plätze führen. Mit dem ein oder anderen wertvollen Tipp könnt ihr dann Mainz ganz entspannt erkunden und schauen, ob ihr an diesen Plätzen Eure Freizeit verbringen oder dort mal eine kleine Pause von der Alltagshektik einlegen wollt. Selbst für „Eingeborene“ gibt es da sicherlich noch das ein oder andere unbekannte Fleckchen. Dazu gibt es einige Infos zu den vielen schönen Brunnen in der Stadt, die uns derzeit Erfrischung schenken und unsere Plätze noch ein Stück „wohnlicher“ machen.
Heinrich von Meißen
Mein heutiges Ziel ist der Frauenlobplatz in der Mainzer Neustadt. Der Platz ist benannt nach dem Dichter und Minnesänger Heinrich von Meißen (* in Meißen zwischen 1250 und 1260, 1318 in Mainz verstorben), der im Volksmund „Frauenlob“ genannt wurde und als höfischer Sangspruchdichter besonders von der weiblichen Mainzer Bevölkerung bewundert wurde. Nach ihm wurden die Frauenlobstraße und der Frauenlobplatz benannt. Zwei Mainzer Brunnen tragen ebenfalls seinen Namen: die Frauenlob-Barke am Ende der Frauenlobstraße am Mainzer Rheinufer und der Frauenlobbrunnen auf gleichnamigem Platz. In der Mittagshitze kühle ich heute darin gerne Hände und Arme. Im Hintergrund spielen einige Kinder auf einem kleinen Spielplatz. Der kleine, runde Springbrunnen mit der etwa ein Meter hohen Fontäne wird auch liebevoll „Windelbrunnen“ genannt, weil auch die Mini-Mainzer hier (nahezu) gefahrlos planschen können. Den Platz schließt auf dieser Seite eine bemalte Keramikwand ab, die „Frauenlob“ in Aktion zeigt. Der Brunnen und die gestaltete Keramikwand sind in den späten 1950er Jahren entstanden. Als Maler sind Martin und Peter Petzold überliefert.
Kaffee trinken am Frauenlobplatz
Gegenüber, am Frauenlobplatz 5 war früher eine Apotheke. Seit Mai empfangen dort Andrea Ackermann-Rosek und ihre Töchter Gäste aus allen Altersschichten in der „Gold-Marie“, einer kleinen „Café und Lunchbar“. Der Raum wirkt einladend, in einer Ecke sitzt man gemütlich auf einer roten Couch und zwei Sesseln, dazu sind weitere Sitzgelegenheiten vorhanden. Wer möchte, kann auch draußen an insgesamt neun Tischen Platz nehmen und im Hintergrund dem Plätschern des Brunnens lauschen.
Am Wochenende sind mehrere Frühstücksangebote auf der Karte: zwischen 10 und 15 Uhr wird „das Süße“, „das Ländliche“ oder „das Herzhafte“ aufgetischt – für jeden Geschmack scheint etwas dabei sein. Auf jeden Fall werde ich das bei Gelegenheit ausprobieren. Heute gibt es erstmal nur einen Latte Macchiato mit Karamell- Flavour. Zusammen mit etwas Lesestoff (den man im Café bekommt oder sich im Buchladen „Cardabela“, Frauenlobstraße 40, kaufen kann) fühlt man sich ganz schnell wie im Urlaub, auch wenn es nur der Abschluss eines Arbeitstages ist. Die „Gold-Marie“ und ich haben an diesem Tag schon einiges richtig gemacht. Ich komme gerne wieder und werde dann hoffentlich auch wissen, wie die „Gold-Marie“ zu ihrem Namen kam…