Kurzurlaube können schön, aber durchaus auch anstrengend sein. Finde ich. Anstrengend, weil man sich in kurzer Zeit viel zu viel vornimmt aus dem Anspruch heraus, eine Stadt wie London, Paris oder Barcelona in 3 oder 4 Tagen vollständig zu entdecken. Oder diese Kurzurlaube, bei denen man erstmal 3 Tage braucht, um den Kopf freizubekommen und am vierten Tag fährt man heim.
Schön sind Kurzurlaube jedoch, wenn die Mischung stimmt. Wenn man neues entdeckt, abschalten und gleichzeitig ein wenig die Seele baumeln lassen kann. Zumindest für mich ist es so perfekt.
Und genau aus diesem Grunde haben ich mich, gemeinsam mit einer Freundin, auf den Weg nach Münster gemacht. Denn Münster vereint eben all diese Aspekte. Es ist klein genug, um nicht überfordert zu sein. Es ist groß genug, um aktiv zu sein. Und es ist ländlich genug, um auf mal auf der grünen Wiese zu liegen. Und ganz viel Rad zu fahren! Denn Münster ist DIE Radfahrerstadt.
Wir wohnten ein wenig außerhalb, weshalb es besonders viel Sinn machte, sich ein Rad zu mieten, um nicht auf Buszeiten angewiesen zu sein. Räder mieten könnt ihr ziemlich problemlos spontan in der Innenstadt.
Münster hat ein wenig Mainzer Flair. Wahrscheinlich auch ein Grund, warum ich mich direkt wohlfühlte. Die Stadt strotzt vor Radfahrern und Studenten. Vor kleinen, individuellen Geschäften und Gastronomie. Zudem ist direkt in der Innenstadt der Aasee mit einer riesigen Grünfläche drumherum. Wunderschön und absolut erholsam. Und trotz Traumwetter muss man sagen: erstaunlich wenig los!
Samstags findet in der Innenstadt ein riesiger Wochenmarkt statt. Traumhaft! Natürlich ist der ziemlich gut besucht, aber es lohnt sich zu 100% durch die Menschenmenge zu stromern. Ob Obst, Gemüse, Brote, Waffeln, Fisch, Süßes oder wunderschöne Blumen…es gibt nichts, was es nicht gibt. Es quälte mich förmlich kaum etwas mitnehmen zu können, denn es war zudem günstiger, als es hier ist.
Ein weiteres Highlight war der Besuch des Hafens in Münster. Ursprünglich ein Güterumschlagplatz und Industriegebiet, hat sich das Bild hier ziemlich geändert und ist jetzt eher Szeneviertel. Am Abend war hier in einem der Lokale kaum mehr ein Platz zu finden. Mein Empfinden ist allerdings, dass die Stimmung dort – wie so häufig – von Szene-Geheimtipp, hin zu Kommerzialisierung gekippt ist. Die Gastronomie ist nicht günstig, das Industriefeeling wird ziemlich ausgenutzt. Ich kann nur vermuten, dass vor einigen Jahren dort vor allem junge Menschen mit einem Bier am Wasser saßen. Man erinnere sich an „unseren“ Zollhafen in Mainz. Trotz allem hatten wir einen schönen Abend dort. Und wer das Geld nicht ausgeben möchte, holt sich in der Parallelstraße einfach etwas auf die Hand und setzt sich auf die Mauer ans Wasser.
Auch wenn Münster nicht groß ist, addieren sich die gelaufenen Kilometer natürlich ziemlich. Daher kann ich ein Rad nur dringend empfehlen. Nicht nur, dass auch alles absolut flach und angenehm zu fahren ist. Es gibt auch den wundervollen „Fahrrad-Highway“ um den Innenstadt-Kern herum. Ein toller Grüngürtel, der nur für Fahrräder und Fußgänger und einen schnell von A nach B bringt.
Wer jetzt Lust auf Münster bekommen hat, hier noch eine Unterkunfts-Empfehlung. Eichstädts B&B liegt etwas außerhalb in Hiltrup, ist aber wirklich wunderschön und die Gastgeberin sehr nett. Und wer Pferde mag, für den ist es sowieso die richtige Adresse.
Übrigens: von Mainz aus gibt es mit dem Zug eine Direktverbindung nach Münster. Also ihr merkt, ich bin absoluter Fan und war ganz sicher nicht zum letzten Mal dort!
Hier noch Shopping und Gastro-Tipps:
Das Mocca d’or für unfassbar leckere Pizza und Pasta direkt im Innenstadt-Kern.
Das Raphaels Eismanufaktur für tolles Eis.
Das Brauerei Pinkus Müller für handfestes Schnitzel und Bier.
Das VeryNew interiors für Design-Shoppen (ohne Foto).
Das Grün & Form für buntes Shoppen.
Die Bonbonmanufaktur für die Mitbringsel.
Das Mukk für das absolute Kinder-Shopping-Erlebnis (ohne Foto).