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3 Jahre Mainzer Wohnzimmer

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Herzlichen Glückwunsch, Mainzer Wohnzimmer! Am heutigen Tage wirst Du 3 Jahre alt. Seit drei Jahren sind wir ein Team, seit drei Jahren kann ich mir ein Leben ohne Dich kaum mehr vorstellen.

Es ist viel passiert in dieser Zeit. Alte Jobs, neue Jobs, Experimente. Ein Kind bereichert seit kurz nach Start mein Leben. Ein Umzug von der Neustadt nach Gonsenheim. Und vor allem Menschen, Menschen, Menschen. Die ersten Jahre in Mainz kam ich mir vor wie ein Gast. Das war auch der Situation geschuldet, dass ich in Frankfurt arbeitete und abends dort noch studierte. Das heißt, ich war an mehreren Tagen die Woche erst gegen 23 Uhr zu Hause und auch am Wochenende pendelte ich nach Frankfurt zur Uni.

Das hat sich 2011 dann schon etwas gewandelt, doch seit Gründung von Mainzer Wohnzimmer sind die Kontakte und Ereignisse förmlich explodiert. Und dafür bin ich voller Dankbarkeit. Wer mich persönlich kennt glaubt es immer nicht, doch ich bin ein sehr schüchterner Mensch. Manchmal könnte man meinen, ich habe Angst vor Menschen. Ist der Kontakt einmal da, ist das kein Problem mehr. Aber ich möchte gar nicht ins Detail gehen, was für Kämpfe ich durchgestanden habe, gerade am Anfang irgendwen anzusprechen für ein Interview oder sonstwas. Mein Mann leistet da auch heute noch immer wieder harte Arbeit. Aber ich bin daran gewachsen, auch wenn es mir noch immer schwer fällt, Leute das erste mal anzusprechen oder zu treffen.

Leider bin ich im vergangenen Jahr nicht mehr so viel dazu gekommen zu schreiben, wie ich es gerne hätte. Ich bin durchweg motiviert, doch das Leben 1.0 lässt es manchmal einfach nicht zu. Denn ich bin kein Handy, dass man mit Ladekabel einfach mit neuer Energie versorgen kann.

Auch deswegen habe ich mir in der vergangenen Zeit häufig Gedanken gemacht, ob ich das tatsächlich weiterführen soll. Den Blog, die Social Media Kanäle etc. Die Leserzahl hat sich dank der weniger vorhandenen Beiträge vom Peak aus gesehen fast halbiert. Das ist kein Drama, aber trotzdem ein wenig traurig. Die Aktivitäten rund um Facebook, Instagram & Co. fressen Zeit. Gar nicht unbedingt, weil ich permanent etwas poste. Aber ich lese viel. Man könnte sagen: ich hänge häufig am Handy!

Manchmal überlege ich, wie es wäre, wenn ich diesen Teil meines Lebens streichen würde. Blog, Instagram, Facebook. Keine Bloggertreffen mehr, kein Netzwerken. Ganz ehrlich: ich hätte unglaublich viel mehr Zeit. Ich habe viele Freunde, die mit alledem überhaupt nichts am Hut haben. Ich frage mich dann häufig: warum ist mir das so wichtig? Bin ich süchtig nach irgendwelchen Likes? Habe ich Angst irgendwas zu verpassen? Bin ich eine Gefangene des Web 2.0?

Ein ja und ein nein trifft es wahrscheinlich ziemlich genau: jein. Ich finde es toll, informiert zu sein. Über die Stadt, über die Gedanken anderer zu Themen, die mich interessieren. Ich mag es, schöne Fotos anzusehen. Ich mag es, inspiriert zu werden. Ich mag es zu schreiben, egal wer es überhaupt liest. Und ich mag es, viele Leute zu kennen…egal ob ich mich traue sie anzusprechen oder nicht.

Vielleicht bin ich ein typisches Opfer unserer Zeit. Und auch wenn ich den Einruck habe, dass das alle sind, so ist das tatsächlich nur die Blase, in der ich mich bewege. Denn in meinem Leben 1.0 gibt es nur wenige dieser Art. Es gibt nur wenige Freunde, die überhaupt meinen Blog lesen. Es gibt fast keine Freunde (die ich nicht erst in den letzten 3 Jahren kennengelernt habe), die überhaupt Instagram haben.

Manchmal beneide ich eben diese Freunde. Weil sie nicht so abhängig sind von alledem. Aber andererseits bin ich halt, wie ich bin. Ich mag es mich mitzuteilen und informiert zu sein. Auch wenn es manchmal anstrengend ist. Würde ich all das löschen, würde ein Teil meines Herzens fehlen. Ich kanne es mir momentan schlicht und einfach nicht vorstellen. Und selbst wenn ich alles plattmachen würde, käme in spätestens einem Jahr wahrscheinlich wieder der Wunsch auf, zu starten. Denn ich habe schlicht und einfach Spaß daran!

Ich versuche mich nicht, von irgendwelchen Zahlen abhängig zu machen, denn spätestens dann würde ich zur Getriebenen. Ich freue mich von ganzem Herzen über jedes Like, über jeden Kommentar. Manchmal rührt mich das alles sogar zu Tränen. Es bedeutet mir wirklich viel. Weil ich weiß, dass es mehr als nur meine 4 Wände interessiert, was in meinem manchmal so wirren Kopf herumschwebt. Ich habe aber nicht den Anspruch, dass das ganz Deutschland interessieren muss. Ich freue mich, wenn euch meine Bilder gefallen, je mehr es gefällt, desto besser. Aber ich werde nicht anfangen nur noch weiße Pastellbilder auf Instagram zu posten, weil dann offenbar alle wie die Lemminge auf „gefällt mir“ drücken und ich auf einemal 100k Follower habe. Denn das bin ich einfach nicht.

Nina Rathemacher Mainzer Wohnzimmer

Ich bin nicht Pastell. Ich bin nicht hyper kreativ. Ich bin kein Modell mit den hippen neuen Stylings. Ich koche nicht gern. Ich bin Nina. Ich denke zu viel nach. Ich suche verzweifelt nach der besten Version von mir selbst. Ich schreibe gerne meine Gedanken auf. Ich bin neugierig auf Leute und auf die Welt. Ich kitzle gern mein Kind durch, bis es Schluckauf bekommt. Ich trinke zu wenig Wasser und esse zu ungesund. Ich höre Freunden gerne zu. Ich bin engagiert und hilfsbereit. Ich sage zu wenig „nein“. Ich mache gerne Fotos, bin aber häufig zu faul, die Kamera auszupacken. Mein Leben ist bunt und manchmal auch schwarzweiß. Dieser Blog ist ein Teil meines Lebens, aber natürlich nicht mein ganzes Leben. Egal wie oft ich schreibe, er wird bei mir bleiben.

Dieser Blog war vor 3 Jahren mein Geschenk an mich selbst. Und ich fand das ein ziemlich cooles Geschenk! Happy Birthday, Mainzer Wohnzimmer, zu Deinem 3. Geburtstag! Und Happy Birthday ich, zu 36 Jahren Nina!


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